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Beitrag vom 03.05.2003
Der erste Designmai in Berlin
Anja Kesting
An etwa 100 Veranstaltungsorten finden 81 Ausstellungen, mehr als 20 Parties, 50 Eröffnungsveranstaltungen, 20 special events statt. Über 100 DesignerInnen präsentieren hier ihre aktuellen Arbeiten.
"Nirgendwo leben Designer und Künstler besser und günstiger als in Berlin, nirgendwo gibt es eine spannendere Spurensuche vergangener Großvisionen und nirgendwo ist die Wut, zeitgenössisch wirken zu wollen, nachhaltiger implantiert in dem ebenso düsteren wie bezaubernden Moloch Berlin", darüber sind sich die sieben Initiatoren des Designmais 2003 (vom 3. bis 18. Mai) einigt.
Mateo Kries, Ulrike Rose, Britt Angelis, Oliver Vogt, Werner Aisslinger, Hermann Weizenegger und Marion Godau sehen sich mit ihrem Verein "Transform" als Klammer, die die verschiedenen Veranstaltungen und Events zusammenhält. Sie bilden das Dach unter dem sich die verschiedenen Designerinnen präsentieren. Jede TeilnehmerIn entscheidet selbst, in welcher Form sie sich einbringen möchte, ob mit einer Ausstellung, einem Event, einer Party, einer Messe oder einem Workshop. Dadurch wird gewährleistet, dass sich der Designmai Berlin 2003 in der ganzen Stadt verteilt, und sich nicht auf einen Standort konzentriert. Eventbegleitet erscheint eine Zeitung, die zur Präsentation, Information und Dokumentation dient. Vorbild ist die Publikation zur Design Week in Tokio.
"Jeder, der aktiv am Designmai teilnimmt, sollte dies als persönliche Chance begreifen und nutzen", betont Hermann Weizenegger. "Erstens auf der Ebene der öffentlichen Wahrnehmung und zweitens auf der Ebene der sozialen Netzwerke. Für ersteres erhoffe ich mir, dass gerade die Berliner Bevölkerung erkennt, was für ein kreatives Potenzial in der Stadt herrscht und die Chance nutzt, mit den Designern direkt in Galerien und bei den Events persönlichen Kontakt aufzunehmen. Vielleicht entsteht daraus auch die eine oder andere Geschäftsidee."
"Und die Berliner Designszene ist zusammengerückt, kocht aber nicht im eigenen Saft. Zahlreiche internationale Designer haben sich angekündigt, Botschaften sind ebenso dabei wie Designinstitutionen aus Europa", hebt Marion Godau hervor. "Genauso haben wir es uns gewünscht. Insofern ist der DesignmaiI schon jetzt ein Erfolg. Natürlich wünsche ich mir, dass er frische Impulse und viel internationalen Austausch bringt - und so gut wird, dass sich alle auf die Fortsetzung freuen."
Die für Berlin typischsten Projekte entstehen im Grenzbereich zwischen Architektur und Design, zwischen Realität und Utopie - wenn sich Gestalter aus den verschiedensten Disziplinen mit den für Berlin typischen Industriebrachen, Mauerstreifen, Baustellen und Wohnsituationen auseinandersetzen. Dabei kommen sie zu radikalen oder auch humorvollen Lösungen, wie zum Beispiel einer Tarnfassade für das noch nicht gebaute Stadtschloss und andere ungeliebte Bauten (RedesignDeutschland), einem Sommerbad im Kupfergraben, einem Balkon zum Selberbauen (realities united) oder zu mit DDR-Mobilar ausgestatteten legendären Clubs und Bars (Fred Rubin).
All diese Projekte zusammen ergeben eine lebendige und umfassende Bestandsaufnahme von Berlins Kreativszene im zweiten Jahrzehnt nach dem Mauerfall. Dabei sind es gerade die unkonventionellen und provokanten Projekte mit ihren Wurzeln in Berlins Subkultur und Clubszene, die die Stadt heute zu einem der weltweit vitalsten und interessantesten Orte für Designer und Architekten machen - ob als feste Arbeitsstätte, auf Inspirationsreise oder für den Besucher der Ausstellung "Design Berlin!" im Vitra Design Museum Berlin, die noch bis zum 22. Juni 2003 zu sehen ist.
Nach der Premiere der Ausstellung im Vitra Design Museum Berlin geht "Design Berlin!" in Kooperation mit dem Goethe-Institut auf eine internationale Tournee.
Bei der Vielzahl von interessanten Veranstaltungen, Ausstellungen und Events ist es für AVIVA-BERLIN fast unmöglich, einen repräsentativen Einblich zu geben. Also versuchen wir es erst gar nicht. Alle Infos erhalten Sie unter www.designmai.de.